Inhaltsverzeichnis
Hilfe, ich liebe einen Narzissten!
Häufig fangen Beziehungen mit narzisstischen Persönlichkeiten mit einem Paukenschlag an:
Schockverliebtheit.
Traummann-Alarm.
Pinke Einhörner und Glitzer überall.
Und dann?
Ja, dann entpuppt sich der Prinz früher oder später als Frosch.
Lies hier, wie es Andrea mit ihrem Stephan ergangen ist.
Lerne aus ihren Fehlern, tappe nicht in die selben Fallen.
Mache meinen Test, um herauszufinden, ob Du in einer Beziehung mit einer narzisstischen Persönlichkeit bist
Willst Du Deine Beziehung zu verlassen? Folge meiner Anleitung!
Werde wieder glücklich!
Liebe auf den ersten Blick
Als Andrea ihren Stephan kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Sie ist sich ganz sicher: Das ist der richtige Mann zum Heiraten!
Er hat alles, was einen Mann attraktiv macht: Er sieht gut aus, ist sportlich, im Job erfolgreich als Banker, sehr eloquent, witzig und charmant. Dazu trägt er sie auf Händen, überhäuft sie mit Liebeserklärungen und Geschenken und lädt sie in die besten Restaurants ein.
Und, es ist fast zu schön um wahr zu sein, er ist er auch noch ein unglaublich guter Liebhaber.
Andrea ist hin und weg und schwebt auf Wolke Sieben. Sie verbringt jede freie Minute mit Stephan, lässt dafür die Beschwerden ihrer Freundinnen, dass sie keine Zeit mehr für sie hat, gerne über sich ergehen.
Da das Glücksgefühl anhält, so etwas hatte Andrea noch nie zuvor erlebt, beschliessen sie nach acht Monaten, zusammen zu ziehen. Eigentlich hätte Andrea sich gerne gemeinsam mit Stephan eine neue Wohnung gesucht, die sie zusammen einrichten.
Da Stephan jedoch in einer grossen Wohnung wohnt, seine Frau war damals nach der Trennung ausgezogen, kann Andrea verstehen, dass es praktischer ist, wenn sie zu Stephan zieht.
Dass die Wohnung ausserhalb der Stadt ist und sie nun einen deutlich längeren Arbeitsweg hat, nimmt sie ebenfalls in Kauf. Hauptsache, sie kann mit ihrem Schatz zusammenwohnen!
Und dann kommt alles anders
Doch schon beim Umzug folgt die erste Ernüchterung: Sie muss alles alleine organisieren, Stephan hat keine Zeit, ihr zu helfen, er hat ein Männerwochenende geplant.
Leider ist auch für ihre schönen Möbel, die sie erst zwei Jahre zuvor für viel Geld gekauft hat, kein Platz in seiner Wohnung. So muss sie diese schweren Herzens zu einem Spottpreis verkaufen.
Andrea beginnt, die Wohnung ein wenig umzudekorieren und auch ihre Bilder aufzuhängen.
Als Stephan zwei Tage später von seinem Männer Tripp zurückkommt, versteht sie die Welt nicht mehr: Er schreit sie an, was ihr einfalle, einfach ihre Sachen überall aufzustellen.
Erschrocken versucht sie, einzulenken, doch er hört ihr gar nicht zu. Wütend wendet er sich ab und rennt aus der Wohnung. Der Knall der Türe hallt noch lange nach.
Andrea ist fassungslos.
So hat sie Stephan noch nie erlebt! Sie beginnt sich zu hinterfragen und kommt zu dem Schluss, dass er Recht hat. Sie hätte wirklich nicht überall ihr Zeug verteilen sollen.
So räumt sie alles reumütig wieder zusammen und stopft es zurück in die Umzugskartons, die dann im Keller verschwinden. Auf keinen Fall will sie ihren Schatz nochmal so wütend machen.
Sie will ihn anrufen, um sich zu entschuldigen. Doch das Telefon ist aus.
Irgendwann geht sie alleine ins Bett und heult sich in den Schlaf. Als er spät in der Nacht heimkommt, schläft sie schon lange.
Bitte sei nicht sauer...
Am nächsten Morgen steht sie extra früh auf, sie will ihm Kaffee ans Bett bringen, um sich zu entschuldigen. Sie freut sich auf ein paar gemeinsame Minuten mit frischem Kaffee im Bett, bevor der Arbeitstag beginnt.
Doch als sie ihn weckt, gibt es keinen Guten-Morgen-Kuss, kein Dankeschön für den Kaffee. Als sie ihn fragt, ob er noch sauer auf sie ist, schüttelt er nur den Kopf, steht auf und macht sich fertig für die Arbeit.
Andrea bleibt ratlos zurück. Schliesslich tritt auch sie ihren nun weiten Arbeitsweg an und denkt bei sich, dass abends sicher der ganze Ärger vergessen ist.
Auf dem Heimweg geht Andrea noch einkaufen, sie möchte heute Abend gemeinsam mit Stephan kochen und dabei die Streitereien aus dem Weg räumen. Da Stephan noch nicht daheim ist, als sie von der Arbeit kommt, beginnt sie schonmal.
Als er schliesslich auch von der Arbeit kommt, freut er sich, dass sie kocht und sagt, dass es gut riecht. Er fragt, wann das Essen fertig ist, bis dahin würde er noch etwas Wichtiges erledigen, er hätte sehr viel zu tun.
Jetzt wagt Andrea, ihn zu bitten, ihr beim Kochen zu helfen. Erstaunt zieht Stephan eine Augenbraue hoch und fragt, ob er wie ein Küchenjunge aussehe. Dann geht er in sein Zimmer.
So nicht!
Langsam wird Andrea wütend: Was soll sie denn noch alles tun, damit er sich beruhigt und wieder nett zu ihr ist?
Als sie schliesslich gemeinsam beim Essen sitzen, konfrontiert Andrea Stephan mit ihren Gefühlen: Sie erklärt ihm, wie traurig sie gestern Abend war, als er erst so spät gekommen ist. Sie sagt ihm auch, dass sie eigentlich heute gemeinsam mit ihm kochen wollte und seine Reaktion sie enttäuscht hat.
Insgeheim hofft Andrea auf Verständnis und eine Entschuldigung. Doch es kommt anders. Anstatt auf Andrea einzugehen, wird er schon wieder wütend und fragt sie nur, ob sie denn jetzt komplett über ihn bestimmen will.
Nein, nein, so hätte sie es nicht gemeint, erwidert Andrea sofort. Und schon wird sie innerlich unsicher, ob sie die richtigen Worte gefunden hat, und entschuldigt sich bei ihm.
Stephan zuckt mit den Schultern, der Rest des Abendessens verläuft schweigend.
Nach dem Essen ruft Andrea ihre beste Freundin, die sie seit Wochen nicht mehr gesehen hat, an. Sie muss jetzt einfach mit jemandem sprechen, der sie versteht. Frustriert schildert sie ihr die Erlebnisse der letzten Tage. Die beiden Frauen verabreden sich auf ein Glas Wein morgen Abend nach der Arbeit.
Er liebt mich doch 😍
Noch bevor Andrea sich von ihrer Freundin verabschieden kann, macht Stephan ihre Türe auf und schaut sie fragend an. Schnell legt sie auf, als Stephan auch schon fragt, mit wem sie telefoniert hat. Sie antwortet ihm wahrheitsgetreu und erzählt, dass sie sich morgen Abend mit ihrer Freundin verabredet hat.
Stephan reagiert entsetzt. Nein, das geht auf keinen Fall! Ausgerechnet morgen Abend will er mit Andrea Essen gehen. Da hat die Freundin keinen Platz.
In diesem Moment geht in Andrea die Sonne auf, sie wird von einer Welle des Glücks und der Erleichterung durchflutet! Sie wusste es doch, Stephan liebt sie! Er ist wohl einfach nur überanstrengt gewesen in den letzten Tagen, deswegen ist er so ruppig zu ihr gewesen.
Sie fliegt ihm um den Hals, bedankt sich überschwänglich und verspricht, ihrer Freundin gleich wieder abzusagen. Darauf folgt eine heisse Versöhnungsnacht.
Als sie am nächsten Abend mit Stephan im Restaurant sitzt, schwindet Andreas gute Laune allerdings recht schnell.
Stephan hat Arbeitskolleginnen an einem anderen Tisch gesichtet, entschuldigt sich bei Andrea und geht mit seinem Drink zu ihnen hinüber. Andrea beobachtet, wie er sich lautstark und gestikulierend in Szene setzt und sein charmantestes Lächeln aufsetzt.
Berg und Talfahrt
Erst als das Essen gebracht wird, kehrt er zu Andrea zurück. Sie ist sehr verletzt, die Tränen stehen ihr in den Augen. Doch er scheint es gar nicht zu bemerken, sondern erzählt grossspurig von seinen Erfolgen im Geschäft. Nicht einmal fragt er Andrea, wie ihr Tag war.
Die oben geschilderten Szenen wiederholen sich immer häufiger. Stephan scheint wie verwandelt. Andrea sucht immer wieder das Gespräch, um zu verstehen, was seit ihrem Einzug passiert ist.
Doch sie bekommt keine Antwort. Stephan versteht es, die Situationen so hin zu drehen, dass sie sich am Ende schuldig fühlt und immer unsicherer wird.
Sie beginnt, Bücher über gewaltfreie Kommunikation zu lesen, hinterfragt immer wieder ihre Verhaltensweisen, passt sich immer mehr an, wird immer stiller.
Zu Hause beachtet Stephan sie kaum noch, er macht einfach sein Ding. Abends schaut er gerne TV, aber nur das, was ihn interessiert. Andreas Wünsche sind ihm egal.
Ab und zu gehen sie noch aus, und dann ist er wieder der alte: Charmant, eloquent, selbstsicher, immer im Mittelpunkt. Doch sie, Andrea, spielt dabei kaum noch eine Rolle. Andere Menschen scheinen ihn mehr zu interessieren.
So fühlt sie sich bald nur noch als hübsches Anhängsel, das gerne hergezeigt und dann vergessen wird.
Schleichende Veränderung
Andrea heult sich bei ihren Freundinnen aus. Die sind natürlich nicht so begeistert, dass sie monatelang nichts von ihr gehört haben, als Andrea und Stephan frisch zusammen waren.
Keine der Freundinnen ist gut auf Stephan zu sprechen. Sie bemerken auch, wie Andrea sich verändert: Sie wirkt unsicher, ängstlich und hat kaum noch eine eigene Meinung.
Die Freundinnen beginnen, sich Sorgen um Andrea zu machen und versuchen, ihr eine Trennung von Stephan nahezulegen. Doch damit stossen sie bei Andrea auf taube Ohren.
Andrea verteidigt ihren Schatz und betont immer wieder, wie schön es doch am Anfang war! Wie glücklich sie waren, das kann doch ganz sicher keine Täuschung gewesen sein.
Eine Trennung kommt für sie nicht in Frage, sie ist überzeugt, dass Stephan nur eine schwierige Zeit hat und dass alles schon wieder gut wird.
Anstatt dass es besser wird, wird es aber immer nur noch schlimmer: Stephans Wutanfälle nehmen zu, ihn interessiert überhaupt nicht mehr, wie es Andrea geht.
Sie kann sich noch so anstrengen, ein Danke bekommt sie nie zu hören. Wenn sie streiten, ist immer sie es, die sich am Ende schuldig fühlt, nachgibt und Stephan um Verzeihung bittet.
Auf Andreas Wünsche und Bedürfnisse geht Stephan überhaupt nicht ein. Auch wenn ihr etwas wirklich wichtig ist, kümmert es ihn nicht. Immer wieder schlägt sie hoffnungsvoll gemeinsame Aktivitäten wie Kino-Besuche, Spaziergänge oder ein Wellness Wochenende vor.
Nur selten noch unternehmen sie etwas gemeinsam und wenn, dann immer nur das, was Stephan will.
Die Abende verbringt Stephan entweder beim Sport oder vorm Fernseher. Und immer öfter ist er auch einfach weg, ohne dass sie weiss, was er macht. Und dann kommt er meist spät zurück.
Doch wenn sie ihn darauf anspricht, bekommt sie nur zu hören, sie solle sich nicht in seine Angelegenheiten einmischen oder ob sie ihn etwa kontrollieren will. Irgendwann schweigt er dann einfach nur und dreht sich weg.
Stephan wird Andrea fremd, spricht nicht über seine Gefühle, sondern nur darüber, wie erfolgreich und beliebt er im Job ist. Permanent vermittelt er ihr das Gefühl, sie sollte dankbar sein, überhaupt mit so einem tollen Mann wie ihm zusammen sein zu dürfen.
Es ist aus.
Sie kann sich anstrengen, wie sie will und es ihm doch nie recht machen. So beginnt sie schliesslich doch, mit ihren Freundinnen, die Andreas Veränderung sorgenvoll betrachten, über eine Trennung zu sprechen. Natürlich bekommt sie hier die volle Rückendeckung.
Nach vielen Gesprächen und langem Hin und Her ist es soweit: Andrea nimmt all ihren Mut zusammen und sagt eines Abends zu Stephan, dass ihre Beziehung so für sie nicht mehr stimmt und dass sie sich trennen möchte.
Stephans Gesichtsausdruck verhärtet sich augenblicklich, er gibt Andrea nicht den Ansatz einer Chance, auszureden. Er schreit sie an, was ihr denn einfalle, wer sie denn meine, zu sein! Ob sie sich überhaupt im Klaren darüber sei, was sie da mache, sie wisse ja gar nicht, wie gut sie es mit ihm hat.
Völlig eingeschüchtert und zutiefst verunsichert verlässt Andrea das Haus um die Nacht bei ihrer Freundin zu verbringen. Dort weint sie sich erstmal aus und ist sich auf einmal doch gar nicht mehr so sicher, ob die Trennung richtig ist…
Doch die Beleidigungen, die sie in den nächsten Stunden von Stephan via WhatsApp erhält und die Fürsprache ihrer Freundin bringen sie dazu, am nächsten Tag zu Stephans Wohnung zu fahren, um ein paar ihrer Sachen mitzunehmen.
Doch sie kommt nicht hinein. Stephans Schlüssel steckt von innen, er weigert sich, ihr aufzumachen. Als sie am nächsten Tag wiederkommt, ist das Türschloss ausgetauscht.
Der Neubginn!?
Andrea geht es gar nicht gut. Sie beschliesst auf Rat ihrer Freundin, sich ein paar Tage nicht bei Stephan zu melden und sich erstmal auszuruhen. Sie braucht jetzt erstmal Abstand, um ihr Gefühlschaos zu bewältigen und zu überlegen, wie sie an ihre Sachen kommt.
Auch von Stephans Seite herrscht Funkstille. Bis am 5. Tag nach der Trennung eine Nachricht von ihm kommt, die ihr Herz höherschlagen lässt:
Er fragt sie, ob sie sich auf einen Kaffee treffen könnten. Er vermisse sie so sehr, und er habe in den letzten Tagen gemerkt, dass sie die einzig Richtige für ihn sei. Es folgen Entschuldigungen und das Verspechen, an sich zu arbeiten.
Natürlich sagt Andrea zu. Denn genau das ist es, worauf sie so lange gewartet hat! Und nun ist er zur Einsicht gekommen und es wird doch noch alles gut.
Und so treffen sie sich am nächsten Tag, er bringt ihr rote Rosen mit, lädt sie erst zum Kaffee, dann zum Essen ein. Der Abend endet mit Champagner und geht nahtlos in eine versöhnliche Nacht über.
Am nächsten Tag schwebt Andrea wieder auf Wolke Sieben. Stephan ist wieder genau der, den sie damals kennen und lieben gelernt hat. Er beteuert, er hätte aus seinen Fehlern gelernt, dieses Mal werde alles anders.
Um keinen Preis der Welt wolle er sie nochmal verlieren.
Andrea ist überglücklich und kommt mit fliegenden Fahnen zu ihm zurück. Als sie am nächsten Tag ihrer Freundin davon erzählt, reagiert diese sehr reserviert. Doch Andrea hört nicht auf ihre Warnungen. Und so verbringt sie ein paar glückliche Wochen mit Stephan, bis er auf einmal eines Abends nicht heimkommt…
In den nächsten Tagen und Wochen schwindet seine Aufmerksamkeit und seine alten Verhaltensmuster schleichen sich wieder ein.
Natürlich spricht sie ihn darauf an, denn das will sie auf keinen Fall nochmal mitmachen.
Doch statt einsichtig und verständnisvoll reagiert Stephan genervt und erwidert nur, sie solle nicht so sensibel sein. Und so rutscht Andrea, immer hin und hergerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung, wieder in die gleiche Situation, wie vor der Trennung.
Hat mein Partner eine narzisstische Persönlichkeit?
Der Test.
Bis sie wieder an dem gleichen Punkt wie vor Monaten steht, und kleinlaut mit ihrer Tasche über der Schulter bei ihrer Freundin klingelt…
Das Ganze wiederholt sich noch zwei Mal. Schliesslich, da ist sie schon nur noch ein Schatten ihrer Selbst, begibt sie sich, heimlich natürlich und voller Selbstzweifel, in psychologische Beratung.
So lerne ich Andrea kennen.
Nachdem ich aufmerksam Andreas Schilderungen ihrer Erlebnisse mit Stephan zugehört habe, bitte ich sie, den von mir entwickelten Test für narzisstische Partner zu machen. Diesen Test findest Du online unter dem folgenden Link: mein-test.monika-ernst.ch/narzissmus.
Das Ergebnis für Stephan ist eindeutig. Er leidet unter einer starken Narzisstischen Persönlichkeitsstörung.
Die Erkenntnis
Ich erkläre Andrea, was das bedeutet: Mit einem Menschen, welcher derart ausgeprägte narzisstische Persönlichkeiten aufweist, ist es so gut wie unmöglich, eine harmonische Beziehung zu führen.
Auf Andreas Frage hin, ob eine Therapie helfen könnte, schüttle ich den Kopf.
Das Problem ist, dass kaum ein Narzisst erkennt, dass er ein Problem hat bzw. dass er selbst das Problem ist.
Es gehört zum Krankheitsbild, dass Narzissten die Schuld immer bei den anderen suchen, während sie selbst sich glorifizieren.
In seltenen Fällen suchen Narzissten, z.B. nach einem einschneidenden Erlebnis oder einem Schicksalsschlag, Hilfe. Dann bestehen Chancen, dass sich etwas ändert. Jedoch ist es unbedingt erforderlich, dass der Narzisst selbst einsichtig ist. Ihn zum Therapeuten zu schleppen, wird nichts bewirken.
Möchte man mit einer narzisstischen Persönlichkeit eine Beziehung führen, gibt es nur eine Möglichkeit:
Man akzeptiert die narzisstischen Züge und lernt, sich innerlich abzugrenzen, so dass sein Verhalten nicht mehr verletzend wirkt. Jedoch sind solche Beziehungen meist nicht auf Augenhöhe und nicht von grosser Verbundenheit geprägt.
Andrea fährt nachdenklich nach Hause. Stephan sitzt auf dem Sofa und beachtet sie nicht. So geht sie auf ihr Zimmer und beginnt zu googlen:
«Beziehung mit einem Narzissten»
«Narzissmus heilen»
und schliesslich «Trennung von einem Narzissten» sind ihre Suchbegriffe.
Als sie spät schlafen geht, spürt sie eine tiefe Trauer in sich. Sie liebt Stephan doch! Wie kann sie denn ohne ihn leben?
Selbstzweifel mischen sich immer mehr darunter:
Wie konnte sie nur auf so jemanden hereinfallen?
Wieso musste ausgerechnet ihr sowas passieren?
Wie konnte sie nur so doof sein und sich so kaputt machen lassen?
Völlig erschöpft schläft sie irgendwann ein.
Der Kopf sagt GEH! Das Herz schreit NEIN!
Als sie am nächsten Morgen aufwacht, fühlt sie sich wie in einem dicken Nebel. Sie weiss, sie muss sich trennen. Aber es zerreisst sie innerlich. Denn da ist noch diese andere Stimme in ihr, die flüstert:
«Du kannst ihn doch nicht alleine lassen! Er kann doch nichts dafür. Du solltest bei ihm bleiben und ihm helfen, den Narzissmus zu überwinden. Ihr schafft das!»
So dauert es wieder eine Zeit, in der Andrea sehr leidet, hin- und hergerissen ist zwischen bleiben und gehen.
Und es ist wie verhext: Immer, wenn sie gerade die Entscheidung getroffen hat, nun ist es endgültig vorbei, zeigt er auf einmal wieder sein charmantes, zugewandtes Gesicht, überschüttet sie mit Komplimenten, so dass sie sich voller Hoffnung umstimmen lässt.
Doch sie kommt weiterhin zu mir.
Ich erkläre ihr, dass es eines der typischen Merkmale eines Narzissten ist, was sie gerade mit Stephan erlebt: Aus Angst, die Partnerin, die er braucht, zu verlieren, wirft der Narzisst alles in eine Waagschale. Solange, bis er sich sicher sein kann, dass die Partnerin bleibt.
Dann zeigt er wieder sein wahres Gesicht. Wirklich tiefe emotionale Verbindungen eingehen und Liebe empfinden kann er aber nicht.
Beziehungen mit narzisstischen Persönlichkeiten beenden
Aus der Arbeit mit zahlreichen Clientinnen weiss ich, wie schwer diesen oft die Trennung fällt. Und das viele gar noch nicht wirklich bereit sind, sich zu trennen.
Deswegen arbeite ich mit Andrea erstmal an ihrem Selbstwert. Dieser hat während der gemeinsamen Zeit mit Stephan extrem gelitten.
Und so unsicher, wie Andrea im Moment ist, hat Stephan leichtes Spiel mit ihr. Er manipuliert sie nach Strich und Faden und bringt sie dazu, genau das zu tun, was er will.
Ich erkläre Andrea, welche Schritte sie nun gehen darf, um diese Beziehung zu verlassen, innerlich zu heilen und vorzubeugen, dass ihr so etwas nicht noch einmal passiert.
Gemeinsam gehen wir in unseren Sitzungen diese Schritte durch.
Und Andrea geht es zunehmend besser.
Narzisstischen Partner loslassen in 7 Schritten:
- Annahme der Situation
Es ist wie es ist. Akzeptiere, dass Du in einer toxischen Beziehung lebst, übe Dich in der Annahme, anstatt Deine Energie im Kampf gegen etwas zu verbrennen. Verurteile Dich nicht, sondern schenke Dir selbst Mitgefühl. - Entscheidung treffen
Triff eine ganz klare Entscheidung, an Deiner Situation etwas zu ändern. Entscheide Dich für Dein Wohlergehen und Deine Gesundheit. Entscheide Dich, Deinen Partner zu verlassen. - Unterstützung holen
Da Dein Selbstwertgefühl extrem in der Beziehung gelitten hat, ist es unwahrscheinlich, dass Du es alleine aus der Beziehung herausschaffst. Dein Partner weiss genau, welche Register er ziehen muss, damit Du bleibst. Hol Dir Hilfe bei Freunden und einer erfahrenen Therapeutin oder einem guten Coach, die/der Dich aus Deiner Beziehung heraus begleitet. - Selbstwertgefühl stärken
Wahrscheinlich ist Dein Selbstwert kaum noch existent. Im Gegenteil, vielleicht verachtest oder hasst Du Dich sogar dafür, dass Dir so etwas passieren konnte. Sei jetzt besonders milde mit Dir, stärke Deinen Selbstwert, damit Du wieder gerne mit Dir selbst zusammen bist. - Verletzungen heilen
Du hast sehr gelitten in Deiner Beziehung, das hat Spuren hinterlassen. Vielleicht hast Du Ängste, grosse Schuldgefühle und Unsicherheit entwickelt. Diese wollen nun durchfühlt und geheilt werden. Nur, wenn Du Dich jetzt gut um Deine Gefühle kümmerst und erkennst, was Du aus dieser Situation lernen darfst, wirst Du innerlich in den Frieden kommen. - Deinen Anteil an der toxischen Beziehung erkennen
Lass Dich auf der Suche nach den Ursachen begleiten. Was ist Dein Anteil an dieser Beziehung gewesen? Was kannst Du tun, damit Dir das nicht noch einmal passiert? Wie kannst Du lernen, auch ohne Partner wieder glücklich zu werden? - Selbstliebe lernen
Wenn Du Dich selbst lieben lernst, wirst Du auch gut auf Dich selbst aufpassen und gut mit Dir selbst umgehen. So, wie Du Dich selbst behandelst, so wirst Du auch von Deinem Partner behandelt. Wenn Du Dir selbst zur besten Freundin wirst, dann wirst Du das nächste Mal auch einen Partner anziehen, der mit Dir wertschätzend und liebevoll umgeht. Bis dahin kannst Du die Zeit als Single geniessen, ohne Angst vor dem Allein sein.
Endlich wieder frei!
Fünf Wochen, nachdem Andrea erkannt hat, dass Stephan eine narzisstische Persönlichkeit hat, entscheidet sie sich endgültig, die Beziehung zu trennen.
Nach weiteren zwei Wochen zieht sie aus. Dieses Mal für immer. Doch es fällt ihr schwer.
Denn durch seine vereinnahmende Art hat Stephan eine emotionale Abhängigkeit geschaffen. Er hat Andrea nach seinen Idealvorstellungen geformt, ohne dass Andrea gemerkt hätte, wie sie sich während der Beziehung immer mehr verändert hat.
Erst jetzt wird ihr klar, wie viel sie für ihn aufgegeben hat: Ihre Hobbies, ihre Freunde und ihre eigene Meinung.
Um von ihm los zukommen blockiert sie Stephan auf meinen Rat hin auf ihrem Handy und allen Social-Media-Kanälen. In den ersten Monaten nach der Trennung meidet sie alle Orte wie Bars, Restaurants, Kino, Parks etc., wo sie mit Stephan gemeinsam war.
Abstand ist in dieser Phase essenziell wichtig. Sie nimmt wieder Kontakt zu ihren Freunden und Bekannten auf, die sie während ihrer Zeit mit Stephan vernachlässigt hat, und beginnt wieder, Dinge für sich zu tun.
Besonders plagen Andrea Selbstzweifel und die Frage:
«Wie konnte mir das nur passieren?»
So schauen wir uns an, welche Gründe dazu führen, dass wir auf Narzissten hereinfallen.
Wie konnte mir das bloss passieren?
Beziehungen mit einem narzisstischen Partner haben meist gemeinsam, dass sie sehr leidenschaftlich beginnen. Am Anfang verhalten sich Narzissten oft extrem charmant.
Sie sind aufmerksam, grosszügig und liebevoll, überhäufen die Auserkorene mit Geschenken und Liebesschwüren. So bekommt frau schnell das Gefühl, endlich den Traumprinz gefunden zu haben.
So wickeln uns Narzissten um den Finger
Eigenschaften narzisstischer Persönlichkeiten
- Charme
- Attraktivität
- Eloquenz
- Grosszügigkeit
- Intelligenz
- Selbstbewusstsein
- Humor
- Star-Allüren
Die Beziehung ist leidenschaftlich, intensiv, man verbringt Tag und Nacht zusammen, macht schon früh Zukunftspläne und bekommt einfach nicht genug voneinander.
Es herrschen extreme Glücks- und Verliebtheitsgefühle, frau ist sich so sicher, nun endlich den Richtigen gefunden zu haben.
Doch nach und nach schleichen sich beim Partner toxische Verhaltensweisen ein. Hier lässt er ein Date platzen, da geht er nicht ans Telefon, dort wird er laut.
Und immer gibt es eine Ausrede für sein Verhalten.
Da die Verliebtheit so gross ist und es doch alles so perfekt war, ist es für die Partnerin extrem schwer, zu erkennen und verstehen, dass sich ihr Auserwählter am Anfang nur verstellt hat und jetzt Stück für Stück das wahre Gesicht zeigt.
Die Hoffnung, dass alles wieder gut wird, lässt sie über vieles hinwegsehen. Sie strengt sich an, tut alles für seine Liebe. Und so dreht sich die Spirale von Abhängigkeit und Nachgiebigkeit immer weiter nach unten.
Eigenschaften von Partnern toxischer Persönlichkeiten
Für toxische Beziehungen braucht es immer zwei:
Einen, der sich toxisch verhält und einen, der dieses Verhalten erträgt.
Bei Menschen, die narzisstische Persönlichkeiten anziehen, können oft gemeinsame Persönlichkeitsmerkmale festgestellt werden.
Welche das sind, erfährst Du in meinem Blog-Artikel 14 Anzeichen toxischer Beziehungen und Dein Weg hinaus
Ich möchte hier jedoch betonen, dass es dabei niemals um Schuld geht!
Es sind Beobachtungen von mir aus meiner Praxis während der letzten Jahre.
Es ist jedoch extrem schwer, wenn nicht unmöglich, einen Narzissten von Anfang an zu enttarnen.
Deswegen kann es fast jedem passieren, in eine Beziehung mit einem Narzissten verwickelt zu werden.
Danke für die Zeit mit Dir!
Ich darf Andrea noch sechs Monate auf ihrem Weg in ein selbstbewusstes Leben voller Freude und innerer Freiheit begleiten.
So schlimm die Erfahrung für Andrea mit Stephan auch war, heute sagt sie darüber Folgendes:
«Es war das Beste, was mir passieren konnte. Denn durch Stephan habe ich letztendlich erkannt, wer ich wirklich bin. Ich habe mich mit Themen beschäftigt, die ich sonst vielleicht nie angeschaut hätte. Und ich habe so viel über mich und das Leben gelernt, so dass ich mich reich beschenkt fühle. Ich bin innerlich gewachsen und jetzt eine selbstbewusste Frau, die ihren Wert kennt und weiss, was sie will. Ich stehe zu mir und meinen Bedürfnissen, mir macht so schnell niemand mehr etwas vor.»
In Beziehung mit einer narzisstischen Persönlichkeit: Weiterführende Links
- Hat mein Partner eine narzisstische Persönlichkeit? Mache jetzt den Narzissmus Test für Partner.
- Alles über Toxische Beziehungen
- Blogartikel zum Thema Selbstwertgefühl stärken.
- Wie gelingt Selbstliebe? Lies hier meine Selbstliebe Übungen
- Podcast «Maas macht Mut – Impulse für ein erfülltes Leben»: Gespräch mit Monika Ernst zum Thema «Mit Selbstliebe zu glücklichen Beziehungen«
- Benötigst Du Unterstützung? Schreib mir jetzt eine Mail!
Knackiger Selbstliebe Ratgeber für Frauen
Wenn Du eine Beziehung mit einer narzisstischen Persönlichkeit hattest, ist es sehr wahrscheinlich, dass Dein Selbstwertgefühl udn Deine Selbstliebe in den Boden gestampft wurden.
In meinem knackigen Selbstliebe Ratgeber bekommst Du 22 alltagstaugliche Tipps und Übungen an die Hand, mit deren Hilfe Du Dich innerlich wieder aufrichten kannst.
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